Bergmahdwiesen im Oberbergtal
Das idyllische Obernbergtal ist geprägt von traditionellen Kulturlandschaften. Dies sind vor allem Almen sowie Lärchenwiesen mit zum Teil uralten Baumbeständen. Darüber erstrecken sich zumeist oberhalb der Waldgrenze ausgedehnte Bergmahdwiesen – oder Bergmähder wie die hochgelegenen bewirtschafteten Wiesen hier genannt werden. Zusammen mit den bewirtschafteten Flächen im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet Serles-Habicht-Zuckerhütl ist ihre Ausdehnung für Tirol einzigartig.
Diese seit Jahrhunderten genutzte Kulturlandschaft zeichnet sich durch besonderen Blumenreichtum aus. Durch die Mahd, die im Juli und August und meist nur alle zwei bis drei Jahre stattfindet, wird die Artenvielfalt deutlich erhöht. Denn durch den Schnitt erhalten alle Pflanzen die gleiche Chance zu wachsen. Andernfalls würden sich hauptsächlich konkurrenzstarke Arten gegenüber den schwächeren, meist spezialisierten Pflanzen durchsetzen. Im Frühjahr blühen hier verschiedene Arten von Primeln, Nelken, Enzianen, Orchideen sowie Alpen-Anemonen, Silberwurz und viele andere. Entscheidend für die Ausdehnung der Bergmähder ist der Gesteinsuntergrund. Im Gegensatz zu den schroffen, wenig bewachsenen Dolomitaufbauten etwa der Tribulaune, stehen die runden Kuppen der Steinacher Decke. Sie wurde im Laufe der Alpenentstehung über den Dolomit geschoben und besteht großteils aus verwitterten Quarzphylliten. In ihren sanften Geländeformungen kann sich bis in große Höhen eine reiche Flora etablieren-ideal für Bergmähder.